Gelebte Dankbarkeit sorgt für mehr Erfolg und Kreativität!

p395289 NEUNsight Februar 2020

Ältere Mitbürger beschweren sich häufig über ihre Enkel, die nicht einmal mehr „Danke“ sagen können. Ist die Dankbarkeit im Zuge der Schnelllebigkeit in Wirtschaft und Gesellschaft einfach verloren gegangen oder schlichtweg nur aus der Mode gekommen?

Dabei ist Dankbarkeit eine seit langem bewährte Methode für mehr Erfolg nicht nur im beruflichen Umfeld.  Doch in Zeiten der Digitalisierung gehen greifbare Dinge zunehmend verloren. Dieser Verlust führt zu Gegentrends, wie zum Beispiel zur sogenannten Achtsamkeitswelle. Ein wichtiger, wenn auch immaterieller Gegenstand davon ist die Dankbarkeit, auch Gratitude genannt. So ist in der buddhistischen Philosophie wache Aufmerksamkeit ein hohes Gut, das heute auch unter dem Markenzeichen „Mindfulness“ in der Psychotherapie wieder eine Rolle spielt. Statt Verhalten zu ändern, heißt die neue Philosophie: sich selbst annehmen, akzeptieren was ist, loslassen.

Psychologischer Effekt

Dass gelebte Dankbarkeit einen außerordentlich positiven psychologischen Effekt hat, kann nicht nur im Privatleben, sondern auch im Beruf erlebt werden. Dankbarkeit kann geübt werden und es zahlt sich letztendlich vielfach aus, dankbar zu sein, auch in kleinen Dingen. Wer sich also übt in Dankbarkeit, wird auf Dauer im Beruf nicht nur erfolgreicher, sondern auch glücklicher. Außerdem profitiert das Gehirn vom Training mit der Dankbarkeit.

Um langfristige Veränderungen zu bewirken, müssen jedoch alte Gewohnheiten durchbrochen werden. Es geht also darum, auch in stressigen Alltagssituationen wie einem Stau auf der Autobahn oder bei einem langen Anstehen an der Supermarktkasse, bewusst positive Erfahrungen zu machen und dafür dankbar zu sein. Genau hinschauen und achtsam sein, das ist es, worauf es unmittelbar ankommt, damit die Dankbarkeit im Leben auch ihre Wirkung entfalten kann. Es ist also gerade zu Beginn nicht einfach, die Kleinigkeiten im Beruf zu erkennen, welche Dankbarkeit verdienen.

Positive Emotion

Um diesen Effekt zu erzielen, muss die eigene Dankbarkeit auch nicht unbedingt einem Gegenüber artikuliert werden, sondern es ist bereits ausreichend, die Dankbarkeit für eine Situation sich selbst zuzusprechen. Denn Dankbarkeit ist eine positive Emotion, welche nicht nur den eigenen Energielevel hebt, sondern langfristig sogar zu mehr Kreativität und Intelligenz führen kann. Und das sind nun einmal Eigenschaften, die vor allem im Berufsleben sehr gefragt sind und zu mehr Erfolg führen.

Hirnforscher wissen, dass die Abläufe im Gehirn in einem positiven emotionalen Zustand einfach viel besser und reibungsloser funktionieren, als in einem neutralen oder gar negativen Geisteszustand. Um eine neuronale Umprogrammierung zu bewirken, ist auch weit weniger Aufwand nötig, als vielfach angenommen. Denn eine bewusst praktizierte Dankbarkeit von nicht mehr als täglich 2 Minuten reicht bereits aus, um das Gehirn langfristig umzuprogrammieren und so im Beruf erfolgreicher und optimistischer zu werden.

Tagebuchmethode

Für die praktische Umsetzung empfehlen Experten die sogenannte Tagebuchmethode, dabei werden einfach täglich drei Dinge notiert, für die sich lohnt, ausgiebig dankbar zu sein. Dankbarkeit lässt sich also trainieren und wer die positiven Aspekte bereits nach mehreren Wochen erlebt kann seine Gelegenheiten, noch mehr dankbar zu sein, weiter ausbauen und möchte nie wieder darauf verzichten.

Autoren: Hannelore Brecht / Dr. Franz Holland

Bild: Pixabay (CCO)

Im Überblick

Auch wenn es dem meist anonymen Trend der digitalen Zeit widerspricht, ist Dankbarkeit eine zu erlernende Eigenschaft, die für den Einzelnen durchaus positive Effekte zeigt. Gesellschaftlich gesehen ist Dankbarkeit sogar ein Gradmesser für soziale Stabilität und zwischenmenschliche Beziehungen auf einem guten Niveau. Inzwischen wird das Prinzip der Achtsamkeit im Rahmen der Therapie oder Prävention einer Vielzahl verschiedener psychischer und körperlicher Störungen bzw. Probleme eingesetzt. Auch erfährt Achtsamkeit als Thema zunehmende Bedeutung in der interdisziplinär angelegten Ratgeberliteratur zur Stressbewältigung wie auch im gesundheitstouristischen Sektor.