Die Digitalisierung schreitet unaufhaltsam voran und wandelt Gesellschaft und Wirtschaft. Das löst Ängste aus, die eine erfolgreiche digitale Transformation in Unternehmen erschweren oder gar verhindern können. Worauf Sie als Unternehmen achten sollten, erläutert die NEUNsight!
Technische Veränderungen lösen von je her Ängste bei Menschen aus. Mit jeder technischen Neuerung, die sich nachhaltig auf die Berufs- und Privatwelt ausgewirkt hat, haben auch Zukunftsängste, Angst um den Job, das Gefühl von Druck und dem Nichtmehrmitkommen Einzug gehalten. Diese Ängste beeinflussten auch immer – mal mehr, mal weniger – das Handeln der betreffenden Generation. Dabei können verschiedene Ängste zusammenkommen und ineinandergreifen.
Die Angst vor dem Neuen
Auch im Berufsleben bleibt der Mensch gerne in seiner „Comfort Zone“. Hat er diesen Rückzugsort, kann er auch besser mit Drucksituationen umgehen und hat in Konfliktsituationen einen Ankerpunkt, an dem er sich ausruhen und Kraft schöpfen kann. Wird die Arbeitsumgebung tatsächlich oder auch nur gefühlt deutlich verändert, wie es bei der digitalen Transformation von Unternehmen der Fall ist, droht der Verlust dieser „Comfort Zone“ im Arbeitsumfeld.
Unverständliche Technik
Diese Angst verstärkt sich umso mehr, je unverständlicher eine neue Technik auf die Personen wirkt. Allein Begriffe wie Smart Factory oder Internet der Dinge ist für viele schwer zu verstehen – vor allem, wenn sie bereits die Anstrengung unternommen haben, kürzlich aufgekommene Technologien akzeptieren zu lernen. Werden die Arbeitnehmer mit diesen Umwälzungen allein gelassen, tritt ein Gefühl des Verloren seins in einer einstmals vertrauten Umgebung hinzu.
Die Angst vor dem Verlust des Arbeitsplatzes
Damit einher geht oft die Angst vor dem Verlust des eigenen Arbeitsplatzes. Selbst wenn der eigene Arbeitsplatz kaum von der digitalen Transformation betroffen ist, kann die Angst durch das Nichtverstehen und die auskommende Unsicherheit so ausgeprägt werden, dass die eigene Arbeitsleistung erheblich darunter leidet. Viele Personen haben das Gefühl, irgendwann von Computerprogrammen und automatischen Systemen ersetzt werden zu können. Auch hier verstärkt sich irgendwann das Gefühl des Verloren seins.
Die Angst vor dem abgehängt werden
Insbesondere mit steigenden Alter haben mehr und mehr Arbeitnehmer das Gefühl, der Zeit hinterher zu hängen und nicht mehr mithalten zu können. Erfahrung zählt weniger als Jugend, zudem ist die eigene Erfahrung mindestens gefühlt nicht in der neuen technologischen Umgebung übertragbar. Wenn die eigene Expertise scheinbar nicht mehr gefragt ist, leidet die Motivation ganz erheblich. Selbst mit dem Willen, Neues zu erlernen und die mögliche Lücke zu schließen, wird dies mit dieser Angst ungleich schwieriger.
Führung gefordert
Angesichts der auftretenden Ängste und Hindernisse ist die Rolle der Führungskräfte in Unternehmen neu zu definieren. Sie müssen „Führen“, allerdings gänzlich anders als vor noch einem Jahrzehnt. Sie sind mehr Moderatoren des Wandels anstatt richtungsweisende Vordenker, die die Richtschnur des Handels bis ins letzte Detail vorgeben. Die Digitalisierung führt zu einem neuen Verständnis von Arbeitsteilung, da technisch gesehen der Nachbararbeitsplatz tausende Kilometer entfernt stehen kann. Damit einher geht beispielsweise eine gänzlich neue Form der Meeting-Kultur, die keine Konferenz-, denn vielmehr Chaträume und virtuelle Besprechungszimmer benötigt.
Autoren: Hannelore Brecht / Michael Storks
Bild: Coloures-Pic (fotolia.com)