KI-gestütztes Supply Chain Management

p395289 NEUNsight August 2023

Wir hören in letzter Zeit häufig, wie sehr der Einsatz von KI unser Leben verändern wird. Während sich einige darauf freuen, dass uns KI viele komplexe und zeitintensive Prozesse abnimmt, fürchten sich andere um ihre Arbeitsplätze, um die Datensicherheit und Fehleranfälligkeit. Diese Ängste sind berechtigt und verständlich – Veränderungen stellen Menschen immer vor psychologische Herausforderungen.

Vor allem für die Verwaltung und Optimierung von Lieferketten kann KI uns aber vor allem unterstützen, indem riesige Mengen an Daten verarbeitet werden können, Entscheidungsfindungen optimiert und die Gesamteffizienz verbessert werden kann.

Wir können KI-Algorithmen beispielsweise heranziehen, um historische Verkaufsdaten, Markttrends und externe Faktoren (z. B. Wetter, soziale Ereignisse) zu analysieren und so genauere Nachfrageprognosen zu erstellen. Dies hilft Unternehmen, Lagerbestände zu optimieren, Lieferengpässe oder Überbestände zu vermeiden und Kosten zu reduzieren.

Darüber hinaus können wir KI-Algorithmen nutzen, um Echtzeitdaten zu Verkehr, Wetter und Lieferbeschränkungen analysieren, um die Lieferwege für Transportfahrzeuge zu optimieren. Dies führt nicht nur zu verkürzten Lieferzeiten und reduzierten Transportkosten, sondern vor allem auch zu einem geringeren Kraftstoffverbrauch und ist somit ein wichtiger Schritt, um den CO2-Ausstoß zu verringern und nachhaltiger zu wirtschaften.

Auch für die Lieferantenauswahl können wir KI heranziehen. KI kann Lieferantenleistungsdaten analysieren, um Verbesserungsbereiche zu identifizieren und die Zuverlässigkeit von Lieferanten zu bewerten, was zu besseren Lieferantenbeziehungen und optimierten Beschaffungsentscheidungen führt, aber auch potenzielle Risiken in der Lieferkette identifiziert und bei Störungen Alternativen oder Notfallpläne vorschlägt.

Wenn KI mit Blockchain-Technologie kombiniert wird, kann dies die Transparenz und Rückverfolgbarkeit in der gesamten Lieferkette verbessern. Dies hilft, die Authentizität von Produkten sicherzustellen, Betrug zu reduzieren und die Einhaltung von Vorschriften zu verbessern – ein Aspekt, der vor allem in Anbetracht der ESG-Kriterien wichtig wird.

Auf Kundenbetreuungsseite können beispielsweise KI-gesteuerte Chatbots und virtuelle Assistenten Kundenanfragen bearbeiten, den Bestellstatus verfolgen und persönliche Unterstützung bieten, um das Kundenerlebnis zu verbessern. Hier gilt es jedoch individuell abzuwägen, ob und wann der Einsatz virtueller Assistenten sinnvoll ist und wann dies womöglich zu Lasten der Kundenbeziehungen geht.

Durch den Einsatz von KI auf die oben skizzierten Weisen können Unternehmen ihre Lieferkettenprozesse optimieren, Kosten reduzieren, Reaktionsfähigkeit verbessern und letztendlich einen Wettbewerbsvorteil auf dem Markt erlangen. Es ist jedoch wichtig, die ethischen Implikationen und mögliche Voreingenommenheit, die KI-Systeme in Entscheidungsprozesse einführen könnten, zu berücksichtigen. Damit können wir KI die Verwaltung unserer Lieferketten zwar nicht komplett übertragen, aber die KI zu unseren Gunsten nutzen. Menschen werden damit nicht überflüssig, sondern nehmen eine zentrale Rolle in der Überwachung und Steuerung der KI-gestützten Prozesse ein.