Dem Fachkräftemangel mit Kreativität begegnen!

p395289 NEUNsight Januar 2020

In den kommenden Jahren wird sich der Fachkräftemangel in technischen Berufen in Deutschland deutlich zuspitzen, so die Meinung von Experten. Was können Betriebe gegen den jetzigen und in Zukunft drohenden Fachkräftemangel tun? Wie Unternehmen trotzdem erfolgreich Mitarbeiter und Fachkräfte finden können, hat die NEUNsight-Redaktion untersucht.

Lange bevor unserer Gesellschaft die fossilen Brennstoffe ausgehen, wird es einen Mangel an klugen Köpfen geben. Nach Berechnungen des Instituts zur Zukunft der Arbeit (IZA) wird das inländische Bildungssystem den Bedarf an etwa 200.000 Ingenieuren nicht decken können. Schon in zehn Jahren werden diese 200.000 Ingenieure fehlen, wenn nicht sofort gegengesteuert wird. Auch mit Qualifizierungen durch die Agentur für Arbeit lässt sich aus einem Langzeitarbeitslosen mit niedrigem Bildungsstand nicht plötzlich ein Ingenieur kreieren. Deshalb sind andere Ansätze nötig.

Mittelständler leiden besonders

Im Mittelstand kann jede zweite Firma mangels Personal keine zusätzlichen Aufträge annehmen. Das schmälert das Umsatzvolumen erheblich. Die Digitalisierung kann helfen, dem Fachkräftemangel in Teilbereichen zu beheben. Unternehmen, die ihren Nachwuchs selbst ausbilden, haben diesbezüglich größere Vorteile. Auch die Mitarbeiter können bei der Personalsuche behilflich sein. Gerade in mittelständischen Unternehmern mit guter Reputation können die eigenen Angestellten viel bewirken. Wenn im Umfeld weitere mittelständische, bekannte Betriebe ansässig sind, erhöht das die Strahlkraft des eigenen Unternehmens. Es ist ein guter Weg, Stellen zu besetzen, bevor sie frei werden. So bleibt genügend Zeit, neue Kollegen richtig einzuarbeiten. Firmen, die die Zahl der Auszubildenden konstant erhöhen, können drohendem Arbeitskräftemangel ebenfalls vorbeugen. Diese werden natürlich nach Beendigung der Lehre übernommen.

Alleinstellungsmerkmale herausstellen

Höhere Gehälter sind ein Weg, gutes Personal ans Unternehmen zu binden. Doch das ist nicht überall möglich und auch nicht überall sinnvoll. Gerade kleinere Firmen sollten sich auf ihre besonderen Stärken besinnen. Ein Unternehmen mit Herz ist deutlich attraktiver als eine Firma, die ein gänzlich unpersönliches Bild abgibt. Auch Familienfreundlichkeit ist ein Pluspunkt, den Mitarbeiter zu schätzen wissen. Kleineren Firmen gelingt es leichter, verschiedene Konzepte zu integrieren, außerdem bieten sie Ihren Mitarbeitern häufig bessere Aufstiegschancen.
Stärkere internationale Aktivität

Trotzdem ist die internationale Ausrichtung zur erfolgreichen Beseitigung von Fachkräftemangel unumgänglich. Idealerweise kümmert sich ein fester Mitarbeiterstamm um die Gewinnung neuer Kräfte. Ein Mangel an Bekanntheit lässt sich gut durch Kontakte zu Hochschulen ausgleichen, denn die haben in der Regel entsprechende Kontakte und können zu mehr Bekanntheit verhelfen. Auch das Internet sollte intensiver genutzt werden. Noch gehen viele Betriebe zu zaghaft an das Medium heran. Wer rechtzeitig interne Mitarbeiter ausbildet, die Social-Media-Kanäle betreuen, hat klare Vorteile, denn er kann das jüngere Publikum adäquat ansprechen.

Autorin: Hannelore Brecht

Bild: mattilda (fotolia.com)

Im Überblick

Besonders mittelständische Unternehmen leiden unter dem Fachkräftemangel. Liegt ein Unternehmen nicht nahe an Ballungsräumen wird die Suche zusätzlich erschwert. Dabei können Mittelständler mit einigen Vorzügen punkten, die Großunternehmen kaum bieten können: bessere Aufstiegschancen, eine persönlichere Ansprache und flachere Hierarchien mit kurzen Entscheidungswegen. All dies sind Punkte für ein erfolgreiches Employer Branding.