Fachkräftemangel gefährdet die Innovationskraft

p395289 NEUNsight Januar 2023

Die Warnung vor dem Fachkräftemangel begegnet uns derzeit so häufig, dass man fast zynisch glauben könnte, sie sei überzogen. Doch aktuelle Zahlen machen ganz deutlich, dass diese Warnung richtig und wichtig ist – und wir dringend Mittel finden müssen, dem Fachkräftemangel entgegen zu wirken. Wer beim Thema Fachkräftemangel nur an vakante Stellen aus dem sozialen Bereich oder dem Baugewerbe denkt, übersieht einen Bereich, der gerade auf die Entwicklung mittelständischer Unternehmen einen enormen Einfluss hat: Fachkräfte fehlen auch im Innovationsbereich.

Etwa zwei Millionen Arbeitsplätze bleiben laut einer Umfrage der Industrie- und Handelskammer unbesetzt, was einem entgangenen Wertschöpfungspotenzial von fast 100 Milliarden Euro entspricht.

Wie sich der Fachkräftemangel lösen lassen konnte, hat die KfW-Bank in einer Studie untersucht. Sie kam dabei zu drei zentralen Maßnahmen, die ergriffen werden müssten: Mehr Zuwanderung, eine Erhöhung der Erwerbsbeteiligung (von sowohl Männern als auch Frauen) sowie eine Erhöhung der Produktivität, z.B. durch Automatisierung, effizientere Arbeitsabläufe und bessere Rahmenbedingungen für Investitionen in Sach- und Humankapital und Innovationen.

Gerade hier liegt eins der entscheidenden Probleme: die fehlende Innovationskraft. So schwierig die Personalsituation für die Betriebe auch ist, mahnt daher der stellvertretende Hauptgeschäftsführer der DIHK Achim Dercks richtigerweise an: „Das Fehlen von Fachkräften belastet nicht nur die Betriebe, sondern gefährdet auch den Erfolg bei wichtigen Zukunftsaufgaben: Energiewende, Digitalisierung, Infrastrukturausbau.“ Für diese Aufgaben sind nicht nur, wie Dercks meint, Menschen mit praktischer Expertise notwendig, sondern auch Fachkräfte, die Innovationen voran treiben können.

Wenn in Betrieben Not am Mann – oder der Frau – ist, weil Fachkräfte fehlen, bleibt selten genügend Freiraum, um Zeit und Ressourcen in Innovationen zu investieren. Das Innovationspotenzial ist jedoch vor allem für mittelständische Unternehmen in Deutschland wichtig, um nicht – vor allem nicht international – abgehängt zu werden. Innovationen zu verschlafen ist mindestens genauso gefährlich für mittelständische Unternehmen wie der grassierende Fachkräftemangel.

In dieser herausfordernden Zeit kann deshalb ein Innovationsinstrument Abhilfe schaffen, von dem Unternehmen jetzt besonders profitieren können: Open Innovation. Mit Hilfe von Open Innovation können sich Unternehmen zusammentun, um Innovationen voranzutreiben. So profitieren beide Seiten von sowohl den innovativen Fachkräften des anderen Unternehmens als auch von der gemeinsam entwickelten Innovation.

Unter Open Innovation Management wird die Öffnung des Innovationsmanagements und der Produktentwicklung nach außen bezeichnet. Ziel ist es dabei, Produkte und Dienstleistungsangebote zu generieren, in dem die spezifischen Fachkompetenzen beider Firmen für innovative Ansätze zusammengeführt werden.

In vielen Branchen überfordern die für die Durchsetzung von Innovationen notwendigen Investitionen und sonstigen Vorleistungen die Ressourcen einzelner Akteure – vor allem durch derzeit fehlende Fachkräfte.

Eine Open Innovation Partnerschaft kann diese Lücke zum Vorteil beider Unternehmen schließen.

Ein weiterer Vorteil: die Risikominimierung durch den Verbund mit anderen Anbietern, Zulieferern oder Kunden.

Die Zeit für einen solch methodisch gestützten Ausbau des Innovationsmanagements war nie besser! Während alle anderen zögern, Innovationen weiter voran zu treiben, ist es durch Open Innovation Management möglich, sich einen Innovationsvorteil zu generieren.

Interessiert? Probieren Sie es aus!

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Coverbild: Pixabay (CCO)