Obwohl es doch klar ist, dass es eine Zeit nach Corona gibt, verhalten sich viele Führungskräfte und Mitarbeiter als gäbe es kein Morgen. Genauso verpasst man die Chance, erfolgreich zu sein!
Es ist keine Frage, dass wir wegen Corona in außergewöhnlichen Zeiten leben. Zeiten der Entbehrung, Zeiten der sozialen Distanz und Zeiten des Zweifels an der Sinnhaftigkeit mancher Aktivitäten und Unternehmung. Die Coronakrise ermöglicht uns, innezuhalten und alte und eventuell überholte Gewohnheiten zu überdenken. Diese Möglichkeit wird dann zur Chance, wenn es gelingt, den Neustart nach der Krise nicht zu verpassen.
Studie der K.O.M. GmbH: Wie hat sich das Entscheidungsverhalten durch die Coronakrise verändert?
Durch die Antworten vieler Teilnehmer einer Studie der K.O.M. GmbH („Wie hat sich Ihr Entscheidungsverhalten durch die Corona Krise verändert?“) sowie durch intensive Gespräche mit Führungskräften und Unternehmern hat sich gezeigt, dass die „Corona-Schockstarre“ nachhaltiger ist als gedacht. Diese „Corona-Schockstarre“ führt dazu, dass viele sich durch die Krise und gerade am Ende der Krise eröffnende Chancen schlichtweg nicht wahrgenommen werden. Ein zu zögerliches Verhalten, zu viel Angst vor der Zukunft und eine extreme Zurückhaltung wieder Fahrt aufnehmen zu wollen, fördert diese Schockstarre.
Wie sich in vielen Untersuchungen und Forschungsergebnissen hinsichtlich der Bewältigung von Krisen gezeigt hat, ist gerade die Wiederaufnahme von Gewohnheiten, aber auch die Nutzung der erkennbaren Chancen ein zentrales Erfolgsrezept, um aus der Krise erfolgreich herauszukommen. Gerade bei der Coronakrise zeigen sich Chancen, die insbesondere darin bestehen, dass durch eine sehr schnelle Wiederaufnahme der Marktbearbeitung die noch gelähmten Wettbewerber verdrängt werden können. Hierzu gehört genauso eine kalkulierbare Risikobereitschaft dazu, wie die Fähigkeit quer zu denken, um z.B. neue Märkte als Chance zu sehen und anzugehen. Für viele ist die Suche nach neuen Märkten zur rein philosophischen Betrachtung geworden, aber nicht zu einer echten Managementaufgabe.
Querdenken als strategisches Handeln
Wer jetzt in dieser Zeit gezielt neue Märkte auslotet und dann strategisch bearbeitet, wird wesentlich erfolgreicher aus der Krise hervorgehen als seine Mitbewerber. Dabei ist dieses mutige Vorgehen nicht nur eine Frage von Methodik und Netzwerken, sondern insbesondere eine psychologische Herausforderung für alle Unternehmer und Manager. Aber gerade diese Tatsache, dass Krisen immer psychologische Herausforderungen sind, sollte uns die Coronakrise bewusst gemacht haben. Wer daraus nicht lernt, dass unternehmerisches Handeln immer auch Querdenken bedeutet und vor allem die Bereitschaft zu neuartigen Ansätzen voraussetzt, wird vorhandene Wachstumspotenziale nie realisieren können. Auch wenn dies eine einfache und klare Wahrheit ist, so ist es doch umso verwunderlicher, dass viele Unternehmen diese Wahrheit nicht annehmen.
Autor: Winfried Neun
Bild: Pixabay (CCO)