Studie der K.O.M. GmbH: Wie überstehen Hotels und Gastronomie die Krise?

p395289 NEUNsight Juni 2020

Ab dem Wochenende vom 20.-22. März 2020 mussten Gastronomiebetriebe aufgrund der Corona-Situation schließen. Obwohl sich viele Gastronomen seither versuchen, mit Straßenverkauf, Liefer- und Abholservices über Wasser zu halten, reichen die Einnahmen meist nicht aus, um die laufenden Kosten vieler Betriebe zu decken. Reise-Restriktionen, geschlossene Grenzen sowie die Schließung von Gastronomie treffen Hotels ebenfalls hart.

Die K.O.M. GmbH hat daher ca. 100 Hotel- und Gastronomiebetriebe befragt, um sich einen Überblick über die folgenden Fragen zu verschaffen.

  • Wie schätzen die Befragten die Zeit nach der Corona-Krise ein und welche Hürden erwarten sie bei der Wiedereröffnung für ihren Betrieb?
  • Wie wird sich das Beschaffungsverhalten der Befragten durch die Krise ändern?
  • Gibt es trotz der Krisensituation Entwicklungspotenziale, die eine Chance auf schnelle Erholung geben?

Ergebnisse

Befragt wurden unabhängige, überwiegend kleine Betriebe mit maximal 10 MitarbeiterInnen.

Als größte Hürde werden sowohl aktuell als auch für die Zeit nach der Krise Liquiditätsprobleme aufgrund von Zwangsschließungen und einem erwarteten Ausbleiben der Gäste aus Angst vor einer Infektion auch nachdem die Betriebe wieder öffnen dürfen. Die meisten Betriebe versuchen daher, wo möglich, mit einer Fokussierung auf den Outdoor-Bereich entgegen zu wirken, da die Ansteckungsgefahr dort niedriger ist.

Darüber hinaus rechnen die Befragten mindestens mit einem Teilausfall der Urlaubssaison, was ihre Liquiditätsprobleme verschärft und ihnen dadurch auch den Gestaltungsspielraum für zukünftige und geplante Investitionen nimmt. Die Folge der Liquiditätsengpässe ist daher für die Mehrheit der Befragten ein Investitionstopp, um die Kosten so gering wie nur möglich zu halten.

Nach Änderungen im Beschaffungsverhalten gefragt, stimmte keiner der Befragten der Aussage zu, man würde, wenn möglich, Leasing-Konzepte einer Investition in den Betrieb vorziehen. Auch die Möglichkeit des Outsourcens von Dienstleistungen (z.B. Reinigung oder Personal-Leasing) ist für 95% der Befragten keine Option. Eine mögliche Erklärung für diese große Abneigung gegenüber Leasing- und Outsourcingkonzepten kann sein, dass kleinere Betriebe, wie die Befragten, eher so viele Aufgaben wie möglich selbst übernehmen, um Kosten zu sparen.

Mögliche Entwicklungspotenziale werden eher vorsichtig und abwartend formuliert. Als mögliche Ansätze werden die in der Krise erprobten To-Go Ansätze gesehen und die Chance durch die Verlagerung der Urlaubssaison ins eigene Land, mehr Umsatz zu generieren. Insgesamt ist das Stimmungsbild allerdings eher negativ geprägt, weshalb es umso wichtiger ist mögliche Hilfen zu aktivieren und Szenarien zu entwickeln, wie das Geschäft so schnell wie möglich wieder angekurbelt werden kann.

Was können von der Krise gebeutelte Hotel- und Gastronomiebetriebe tun?

Im ersten Schritt sollten gerade kleinere Hotel- und Gastronomiebetriebe alle möglichen staatlichen Hilfen (z.B. Steuerstundung) in Anspruch nehmen. Darüber hinaus lohnt es sich, frühzeitig zukunftsgerichtete Förderprogramme zu nutzen, wie z.B. die Beratungsförderung des Bundesamtes für Wirtschaft und Ausfuhrkontrollte (BAFA). Der Bund fördert Beratungen für Corona-betroffene kleinere und mittlere Unternehmen (KMU) bis zu einem Beratungswert von 4000€ ohne Eigenanteil der KMU. Mit Unterstützung der Beratungsförderung können KMU somit Konzepte entwickeln lassen, wie sich ihr Geschäft möglichst schnell wieder erholt und Umsätze generiert, um den durch die Krise verursachten Schaden so gering wie möglich zu halten.

Bild: Pixabay (CCO)