Studie: Verbesserte Resilienz sorgt für Freiräume

p395289 NEUNsight Juli 2019

Mit einer effektiven und an der Stärkung der Resilienz orientierten Führung, die die ständige Belastung aller Mitarbeiter in Gesundheitseinrichtungen verringern könnte, ließen sich Freiräume erschließen, so das Ergebnis einer aktuellen K.O.M.-Studie, die in enger Zusammenarbeit mit der Exzellenz-Universität Konstanz erstellt wurde.

„In der Studie haben wir die Auswirkungen der zunehmenden psychischen Belastung von Mitarbeitern in Krankenhäusern in Deutschland und der Schweiz untersucht und aus den Ergebnissen Handlungsempfehlungen für eine resilienzorientierte Führung als Organisationsstrategie im Gesundheitswesen abgeleitet“, fasst Winfried Neun, geschäftsführender Gesellschafter der Allensbacher K.O.M. GmbH,  die Studienergebnisse  zusammen, die im Übrigen auch dem Bundesgesundheitsministerium in Berlin präsentiert werden.

Diese Handlungsempfehlungen sind vor dem Hintergrund des demographischen Wandels  und seiner Auswirkungen auf die Organisationen im Gesundheitswesen von besonderer Bedeutung. Denn seit Jahren werden auch in Gesundheitseinrichtungen ständig steigende Fallzahlen bei Arbeitsunfähigkeitstagen und Erwerbsminderungsrenten im Bereich der psychischen Erkrankungen festgestellt. Gesundheitsförderung darf sich daher nicht nur auf die körperliche Gesundheit beschränken. Psychische Belastungsfaktoren spielen eine zunehmend bedeutendere Rolle im Zusammenhang mit Leistungsfähigkeit und Gesundheit.

Ein Ergebnis der umfangreichen Studie gleich an dieser Stelle. „Viele Krankenhäuser sind nicht in der Lage,  psychische Belastungen der Mitarbeiter zu erkennen und darauf adäquat zu reagieren. Besondere Mängel bestehen vor allem in der noch sehr geringen Unterstützung der psychisch belasteten Mitarbeiter durch die Gesundheitseinrichtungen selbst“, beurteilt Winfried Neun kritisch ein Ergebnis der Studie.

Reduktion der psychischen Erkrankungen angestrebt

Unterstützt werden die Ergebnisse der K.O.M.-Studie durch aktuelle Auswertungen  der DAK Gesundheit. Psychische Erkrankungen führen häufig zu überdurchschnittlich langen Krankschreibungen von Arbeitnehmern. Danach nehmen sowohl die Anzahl der AU-Tage als auch der AU Fälle aufgrund von psychischen Erkrankungen zu. Dabei dominieren Neurotische Belastungsstörungen und Affektive Störungen mit zusammen über 88 Prozent. Anpassungsstörungen und Depressionen haben die höchsten Steigerungsraten im Fehltagevolumen. Der Anstieg der Fehltage aufgrund von psychischen Erkrankungen in den letzten 20 Jahren hat sich mehr als verdoppelt.

Ausbildung zu Resilienz-Coaches

Und Fehlzeiten verursachen im Unternehmen Kosten. Daher lohnt es für jeden Arbeitgeber aus finanziellem Aspekt als auch aus Fürsorge gegenüber seinen Arbeitnehmern, sich um den Erhalt der psychischen Gesundheit zu kümmern und präventiv zu wirken.  Eine eigens konzipierte DAK Veranstaltungs-Reihe „Resilienz für Ihr Unternehmen“ soll und hat bereits  interessierte Arbeitgeber unterstützt. Das Resilienz-Team der K.O.M. GmbH aus Allensbach hat dazu DAK-Mitarbeiter zu sogenannten „Resilienz-Coaches“ ausgebildet, damit diese ihre gewonnenen Erfahrungen in die Präventions-Maßnahmen der Firmen einbringen können.

So gelingt es Unternehmen oder Mitarbeitern in einer Arbeitswelt, die von Dynamik, Ungewissheit und Komplexität gekennzeichnet ist, flexibel am Markt und gesund zu bleiben. „Unsere Ergebnisse der gemeinsamen Resilienz-Studie und die daraus entwickelten Handlungsempfehlungen stellen wir in kürze im Bundesgesundheitsministerium in Berlin vor und diese werden sicher ein neuer Bestandteil der Präventiv-Maßnahmen für Mitarbeiter im gesamten Gesundheitswesen“, ist Winfried Neun überzeugt.

Autor: Michael Storks

Bild: Pixabay (CCO)

Im Überblick

Psychische Erkrankungen führen häufig zu überdurchschnittlich langen Krankschreibungen von Arbeitnehmern. Danach nehmen sowohl die Anzahl der AU-Tage als auch der AU Fälle aufgrund von psychischen Erkrankungen zu. Dabei dominieren Neurotische Belastungsstörungen und Affektive Störungen mit zusammen über 88 Prozent. Anpassungsstörungen und Depressionen haben die höchsten Steigerungsraten im Fehltagevolumen. Der Anstieg der Fehltage aufgrund von psychischen Erkrankungen in den letzten 20 Jahren hat sich mehr als verdoppelt.